2020-Troerinnen

Die Troerinnen des Euripides


von Jean-Paul Sartre, Deutsch von Hans Mayer

Regie: Franziska Metz und Markus Fath


Jean-Paul Sartre veröffentlichte 1965 seine Adaption der antiken Tragödie des Dichters Euripides. Das Stück spielt am Tag nachdem Troja gefallen ist. Es erzählt die Geschichte und das Schicksal der überlebenden trojanischen Frauen.

 

Die Inszenierung ist trotz des ernsten Themas sehr unterhaltsam. Sie spielt bewusst mit den menschlichen und göttlichen Eigenarten.

Lassen Sie sich inspirieren.


Im Sumpf aus Intrigenspielen, Machtkämpfen und Launenhaftigkeit der Götter wird die mächtigste Stadt Asiens zum berühmtesten Kollateralschaden der Antike. Troja ist nach zehn Jahren des Widerstands gegen die Griechen vernichtet worden. Gefallen sind die ruhmreich besungenen Helden beider Seiten. Die von der Geschichte vergessenen Frauen sehen der Bürde des Überlebens entgegen.
Der einst so stolzen trojanischen Königin Hekuba steht ein tristes Dasein als Dienerin des verhassten Odysseus bevor und auch auf die übrigen Troerinnen wartet ein Leben in der Sklaverei. Während die unzähmbare, von Raum und Zeit entfesselte Seherin Kassandra durch potentielle Welten wandelt, mit den Verstorbenen tanzt und Siegern und Besiegten den nahenden Tod weissagt, ohne dass ihr Glauben geschenkt wird, zittert das triumphale griechische Heer vor einem kleinen Jungen. Die schöne Helena hingegen – für die einen die Ursache und für die anderen ein Opfer des Krieges – trifft erstmals wieder auf ihren gehörnten Gatten Menelaos, dem sie zehn Jahre zuvor nach Troja entflohen war, und versucht, sich mit Raffinesse ihrer Hinrichtung zu entwinden.
Letztlich entpuppen sich auch die rachsüchtige Göttin Athene und ihr tiefgekränkter Onkel Poseidon nurmehr als Gefangene ihrer eigenen Eitelkeiten.

Das Stück rückt das Schicksal und Leid von Frauen in Krisengebieten in den Fokus. Unabhängig von Ort und Zeit des Schauplatzes hat die Thematik bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Unter den Gesichtspunkten der Gewaltforschung, dem Kampf für Frauenrechte und dem Wunsch nach Auflösung von Tabuthemen werden alte Fragen und Konflikte neu aufgerollt und öffnen das Potenzial zur Neubewertung der Ereignisse.

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